Interview: Ein Cannabis-Patient erzählt von seiner Verkehrskontrolle

Lieber habe ich einen Ausweis mit den wichtigen Paragraphen dabei, als nur auf mein Glück zu hoffen. Es gibt genügen Negativbeispiele von Patienten in Netz.

Peter, wir haben deine Bewertung gelesen und wollte gern ein wenig mehr erfahren. Du wohnst in Deutschland und pendeltest regelmäßig nach Tschechien, wo deine Freundin lebt?

Das stimmte, ich pendele oft, meist an den Wochenenden. Meine Freundin wohnt in Prag. Es ist eine tolle Stadt, und die Fahrt ist gut machbar.

Du bist Cannabis-Patient und hattest einmal eine besondere Situation bei der Einreise nach Deutschland. Was genau ist passiert?

Das war an einem kalten Dezemberabend im Jahr 2021, etwa gegen 21:15 Uhr. Ich war gerade von Prag nach Deutschland unterwegs, als ich kurz nach dem Grenzübertritt in eine allgemeine Verkehrskontrolle der Bundespolizei geriet. Die Beamten baten mich, das Auto zu verlassen, und durchsuchten den Innenraum. Sie fanden mein verschriebenes Cannabis in einer Apothekendose im Handschuhfach. Während der Durchsuchung musste ich hinter dem Auto warten.

Wie reagierten die Beamten, als sie das Cannabis fanden?

Sie fragten, ob ich eine Genehmigung dafür hätte. Zum Glück hatte ich eine kleine Sammlung meiner Rezepte und Kassenzettel aus den letzten Jahren dabei, da ich dasmals schon seit fünf Jahren Cannabis-Patient war und somit wollte ich dem ganzen Nachdruck verleihen, dass ich schon seite Jahren nicht mehr unter Rausch fahre und auf das Medikament Cannabis eingestellt bin. Die nächste Frage war dann, wie das mit dem Fahren ist.

 Wie hast du das geklärt?

Die Probleme, die jeder Cannabis Patient kennt sind ja zum einen, einen Arzt zu finden und zum zweiten, bei einer Kontrolle im Staßenverkehr nicht „wegen Unwissenheit“ oder „Willkür“ belangt und weiterhin verfolgt zu werden. Ich zeigte den Beamten meinen Ausweis von euch, der alle relevanten Paragraphen enthält, die erklären, wie das mit dem Fahren bei medizinischem Cannabiskonsum ist. Die Beamten überprüften daraufhin selbst die Paragraphen, und nach etwa fünf Minuten durfte ich weiterfahren. Meine Personalien wurden nicht aufgenommen, was mir sicher eine Menge Stress, eine mögliche MPU und die damit verbundenen hohen Kosten erspart hat, obwohl ich nichts falsch gemacht hatte.

Rückblickend, wie siehst du diese Situation?

Damals, vor der Legalisierung von Cannabis in Deutschland, war es kompliziert. Aber heute ist es noch wichtiger, bei einer Kontrolle alle relevanten Paragraphen zur Hand zu haben, um eine MPU und unnötigen Stress zu vermeiden. Lieber habe ich einen Ausweis mit den wichtigen Paragraphen dabei, als nur auf mein Glück zu hoffen. Es gibt genügen Negativbeispiele von Patienten in Netz.

Vielen Dank, Peter, dass du deine Geschichte mit uns geteilt hast.

Hinweis: Diese Geschichte ist wahr, aber wir haben Peters Namen und sein Bild von der Meinung auf der Startseite geändert, um seine Identität zu schützen.